Behandlung bei Gicht

Synonyme

Therapie der Gicht, Urikopathie, Arthritis urica, Ernährung bei Gicht, Therapie der Gicht, Behandlung des akuten Gichtanfalls, Gicht Behandlung

Allgemeines

Behandlung bei Gicht

Bei Gicht ist der Harnsäurespiegel im Blut erhöht (Hyperurikämie). Das Risiko für einen akuten Gichtanfall und die Entwicklung von Nierensteinen steigt mit der Höhe der Harnsäurekonzentration im Blut an. Den akuten Gichtanfall löst jedoch nicht die hohe Harnsäure selbst aus, sondern deren akute Veränderung, welche zum Beispiel nach Festessen, Alkoholkonsum, Stress oder durch Fasten auftritt. Gicht ist sehr häufig und betrifft etwa 1-4% aller Erwachsenen in der westlichen Welt.

Man unterscheidet zwischen einer primären und einer sekundären Form dieser Erkrankung. Bei der primären Gicht liegt eine meist angeborene Stoffwechselstörung vor. Dadurch kommt es zu einer verminderte Ausscheidung der Harnsäure durch die Nieren oder zu einer erhöhten Harnsäureproduktion. Die sekundäre Form wird häufig durch Nierenerkrankungen, Tumoren, schwere körperliche Belastungen, Alkohol, Ernährung, Medikamente und andere Störungen verursacht.

Symptome

Therapie des akuten Gichtanfalls

Akute Symptome dieser Krankheit sind starke Schmerzen, Hautrötung und Überwärmung eines Gelenks. Der akute Gichtanfall wird von allgemeinen Entzündungszeichen, wie Fieber, begleitet. Betroffen sind neben dem Großzehengrundgelenk (60% der Fälle) oft auch Sprunggelenk, Handgelenk, Gelenke der Fußwurzel und das Kniegelenk. Der chronische Verlauf wird heute nur noch selten, meist bei Patienten ohne konsequente Therapie, gesehen. Er ist charakterisiert durch die Zerstörung des Gelenks, Gelenkverformung, Schmerzattacken und Nierenfunktionsstörungen.

Therapie des akuten Gichtanfalls

Neben physikalischen Maßnahmen, wie Schonung und lokaler Kühlung des Gelenkes, werden folgende Wirkstoffe in der Therapie des akuten Gichtanfalls eingesetzt:

  • NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)
    Diese Wirkstoffklasse ist das Mittel der Wahl zu Behandlung eines akuten Gichtanfalles.  Sie wird am häufigsten zur Linderung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Typische Nebenwirkungen sind unter anderem Magen- und Darmprobleme, wie Magenschmerzen, Appetitlosigkeit und Durchfälle.
  • Colchicin
    Aufgrund der häufigen Nebenwirkungen, insbesondere Durchfall, wird Colchicin, das Gift der Herbstzeitlose, zunehmend seltener eingesetzt.
  • Kortison-Präparate
    Cortisol ist ein körpereigenes Hormon der Nebennierenrinde, welches stark entzündungshemmende Eigenschaften hat. Dieser Wirkstoff kann intraartikulär (in das Gelenk selbst), oral, intravenös oder intramuskulär verabreicht werden. Aufgrund der kurzen Verabreichungsdauer bei einem akuten Gichtanfall von 1 bis 3 Tagen ist es auch relativ nebenwirkungsarm.

Diese Arzneimittel nehmen jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf, sondern bekämpfen die Symptome.

Dauerbehandlung:

Der gesunde Mensch hat eine Harnsäurespiegel von 3 bis 6 Milligramm in 100 Milliliter (mg/dl) Blutserum.  Ab über 6,4 mg/dl spricht man von erhöhter Harnsäure, der Hyperurikämie. Personen mit einem Harnsäurespiegel bis 9 mg/dl, welche keine Symptome haben, werden diätetisch behandelt. Ab höheren Werten oder einer manifesten Gicht, werden Urostatika (Allopurinol u.a.), sowie Urosurika zur Senkung der Harnsäurekonzentration eingesetzt.

  • Ernährungsumstellung
    Bei erhöhtem Harnsäurespiegel sollte das Körpergewicht normalisiert werden und auf eine ausreichende Trinkmenge (mindestens 1,5 Liter pro Tag) geachtet werden. Da Purine vom Körper zu Harnsäure abgebaut werden, kann eine purinarme Ernährung den Harnsäurespiegel senken. Purin ist in großer Menge in Geflügel, Wild, Innereien, Fisch (Meeresfische), geräucherten Fisch- und Fleischwaren, Schalen- und Krustentieren und Suppenbrühe enthalten. Klinische Studien zeigen positive Effekte einer mäßig kalorien- und kohlenhydratreduzierten Diät mit erhöhtem Anteil an Eiweiß und ungesättigten Fettsäuren bei Gicht. Der Verzehr von Milchprodukten kann den Harnsäurespiegel im Blut senken. Bier und einige anderen alkoholische Getränke erhöhen die Harnsäurekonzentration, daher sollten sie in Maßen genossen werden.
  • Urostatika
    Urostatika, wie Allopurinol und Febuxostat, bewirken durch verschiedene Mechanismen ein Absinken des Harnsäurespiegels im Blut.
  • Urikosurika
    Urikosurika fördern die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren. Sie werden meist verordnet, wenn eine Unverträglichkeit gegenüber Urostatika vorliegt. Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder Nierensteinen dürfen Urosurika nicht eingesetzt werden.

Quellen:

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