Angststörung

Definition

Angststörung - phobische Störung, Angst, Furcht

Angststörungen sind häufige psychiatrische Erkrankungen, oft werden sie jedoch unterdiagnostiziert und untertherapiert. Eine Angststörung ist gegeben, wenn Betroffene in einer Situation Angst oder Furcht empfinden, die für Personen ohne Angststörung keine Gefahr oder Bedrohung darstellt. Viele Patienten suchen aufgrund der körperlichen Symptome der Angststörung ihren Arzt auf.

Die meisten Angststörungen beginnen in der Kindheit, der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Frauen erkranken circa zweimal häufiger als Männer.

Formen der Angststörung

Formen der Angststörung

Das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen (DSM-IV-TR) ist ein Klassifikationssystem der Amerikanische Psychiatrischen Vereinigung. Laut dieser Klassifikation werden Angststörungen folgendermaßen eingeteilt:

  • Angststörung aufgrund eines medizinische Krankheitsfaktors
  • Substanz-induzierte Angststörung
  • Generalisierte Angststörung
  • Panikstörung
  • Akute Belastungsstörung
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Anpassungsstörung mit Angstsymptomen
  • Zwangsstörung
  • Soziale Phobie
  • Spezifische Phobie
    • Situativer Typus: Flugangst, Klaustrophobie, Tunnel, Brücken, etc.
    • Umwelt-Typus: Höhenangst, Gewitterangst, Angst vor Wasser, etc.
    • Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus: Injektionen, Zahnarzt, etc.
    • Tier-Typus: Hunde, Spinnen, Vögel, Schlangen, etc.
    • Anderer Typus: phobische Vermeidung von Situationen, die zum Ersticken, Erbrechen oder zum Erwerb einer Krankheit führen können, etc.

Symptome

Im Rahmen einer Angststörung treten meist allgemeine Symptome wie Herzklopfen, Schwindel, Zittern, Übelkeit und Atembeschwerden auf. Je nach Form der Störung, kann es zu vielen weiteren Symptomen kommen.

Generalisierte Angststörung:

Es treten starke Angst und Sorgen in Kombination mit leichter Ermüdbarkeit, Rastlosigkeit, Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen, Muskelverspannungen oder Reizbarkeit auf.

Panikstörung:

Betroffene klagen oft über plötzlich einsetzende Brustschmerzen mit Atemnot. Weiters können Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Übelkeit, Todesangst oder Erstickungsgefühle im Rahmen einer Panikattacke vorkommen.

Posttraumatische Belastungsstörung:

Diese Störung wird definiert durch eine Konfrontation mit einem traumatischen Ereignis (Tod, Unfall, etc.), durch welche Hilflosigkeit und Furcht entsteht. Anschließend kommt es zu einem beharrliche Wiedererleben dieses Ereignisses (Träume, Erinnerungen) mit anhaltendem Vermeidungsverhalten. Zusätzlich treten Erregungssymptome, wie Schlaflosigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsproblemen auf.

Soziale Phobie:

Personen mit sozialer Phobie berichten von starker Furcht in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Sie befürchten in Verlegenheit gebracht oder gedemütigt zu werden.

Diagnose einer Angststörung

Eine Angststörung kann bei einem ausführlichen Gespräch mit einem Arzt durch gezielte Befragung festgestellt werden. Der mentale Status wird untersucht und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Es müssen mögliche, dem Beschwerdebild zugrundeliegende Erkrankungen, wie Schilddrüsenfehlfunktionen, oder andere psychiatrische Krankheiten, ausgeschlossen werden.

Ursachen

Genetische Faktoren beeinflussen das Risiko eine Angststörung zu entwickeln. Auch Traumata, etwa in der frühen Kindheit, scheinen bei der Entstehung einer Angststörung eine Rolle zu spielen. Es existieren diverse neurobiologische und psychologische Modelle, die zumindest teilweise zur der Erklärung der Entwicklung einer Angststörung beitragen können.

Im zentralen Nervensystem sind die wichtigsten Mediatoren der Symptome von Angststörungen die Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin, Dopamin und Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Auch andere Neurotransmitter und Peptide, wie der Corticotropin Releasing Faktor können beteiligt sein. Peripher vermittelt das vegetative Nervensystem, vor allem das sympathische Nervensystem, viele der Symptome einer Angststörung.

Therapie der Angststörung

Zur Behandlung einer Angststörung können verschiedene Verfahren eingesetzt werden. Entspannungstechniken können gelernt werden. Psychotherapie mit Verhaltenstherapie und kognitiver Therapie kann angewandt werden. Auch der Einsatz von Medikamenten, wie Antidepressiva oder Beruhigungsmittel, ist möglich. Besonders Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRI) haben sich durch ihr verbessertes Wirkprofil gegenüber älteren Antidepressiva zur Behandlung von Angststörungen bewährt. SSRI hemmen die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin in die Präsynapse und steigern so die Konzentration im synaptischen Spalt.

Pflanzliche Wirkstoffe

Ballota nigra (Schwarznesselkraut)

  • Wirksame Bestandteile
    Die Pflanze wird geerntet, wenn sie zu blühen beginnt und anschließend zur Gänze für die spätere Verwendung getrocknet. Das frische Kraut wird manchmal verwendet, um einen Sirup herzustellen.
  • Anwendungsgebiete
    Das Schwarznesselkraut wirkt gegen Übelkeit und hat krampflösende, beruhigende und schmerzstillende Effekte.
  • Nebenwirkungen
    Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Hypericum perforatum (Johanniskraut)

  • Wirksame Bestandteile
    Die Früchte und Blüten des Johanniskrauts enthalten die Wirkstoffe Hypericin, Pseudohypericin, Hyperforin, Adhyperforin, Flavonoide und Bioflavone.
  • Anwendungsgebiete
    Hypericum perforatum wird zur Behandlung leichter und mittelschwere Depressionen, sowie bei nervöser Unruhe eingesetzt.
  • Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
    Johanniskraut wird im Allgemeinen gut vertragen, Nebenwirkungen treten selten auf und sind eher gering. Es kann bei hellhäutigen Personen oder bei Einnahme von hohen Dosen zu einer Sonnenbrandneigung führen. Die Wirkung mancher Medikamente (Immunsuppressiva, orale Kontrazeptiva, Antibiotika, u.a.) wird beeinflusst, daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und anderen Medikamenten ein Arzt konsultiert werden.

Quellen:

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