Konzentrationsschwäche bei Kindern
Synonyme
Konzentrationsstörung bei Kindern, Konzentrationsdefizit bei Kindern, Konzentrationssteigerung, Konzentrationsförderung
Definition
Die Konzentration ist die willentliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine spezielle Aufgabe oder Tätigkeit. Kinder müssen diese Fähigkeit erlernen. Wann und wie dies geschieht ist oft unterschiedlich. Besonders vor dem sechsten Lebensjahr ist hyperaktives, unaufmerksames Verhalten nur schwer von entwicklungsbedingter, natürlicher Unruhe abzugrenzen. Besteht eine krankheitswertige, belastende Konzentrationsschwäche über eine längere Zeit, sollte die Symptomatik durch einen Arzt abgeklärt werden.
Ursachen & Störungen
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
Der Begriff Aufmerksamkeitsdefizit ist irreführend. Im Allgemeinen deuten die derzeitig vorherrschenden Theorien darauf hin, dass Menschen mit der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung, Schwierigkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit regulieren. Anstatt sich auf eine Sache zu konzentrieren, werden von den Betroffenen zu viele Stimuli wahrgenommen, sodass die Fokussierung auf eine Tätigkeit schwer fällt. Die Leitsymptome dieses Krankheitsbildes sind gestörte Aufmerksamkeit, Impulsivität, emotionale Instabilität und Überaktivität. Man kann zwischen dem hyperaktiv-impulsivem und dem vorwiegend unaufmerksamem Typ unterscheiden. Etwa 3-10% aller Kinder erfüllen die Diagnosekriterien einer ADHS. Bei circa jedem zehnten Kind bleibt die Symptomatik bis ins Erwachsenenalter bestehen. Die Krankheitshäufigkeit einer bestehen bleibenden ADHS wird auf 1% aller Erwachsenen geschätzt.
Die Ursache dieser Erkrankung ist multifaktoriell, sowohl genetische, als auch biologische und soziale Faktoren, wirken bei der Entstehung zusammen. Die Abklärung dieses Beschwerdebildes sollte durch einen damit vertrauten Psychologen, Kinderarzt oder Psychiater durchgeführt werden. Die Behandlung erfolgt je nach genauer Ausprägung der Störung meist mittels Kombinationen aus medikamentöser Therapie, Psychotherapie und einigen anderen Behandlungsmöglichkeiten.
Nebenwirkung
Bei Kindern, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollte überprüft werden, ob die Symptomatik auf pharmakologische Wirkungen zurückzuführen ist. Üblicherweise ist in diesem Fall ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Beginn der Symptomatik und der Medikamenteneinnahme herzustellen.
Psychische Erkrankungen
Auch eine Vielzahl anderer Krankheiten können eine Konzentrationsschwäche mit sich bringen. Unter anderem Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen und Lernschwächen.
Förderung der Konzentration
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren. Sie werden nicht vom Körper selbst hergestellt, sondern müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Unter anderem sind sie in Pflanzenölen (Leinöl, Walnussöl, Rapsöl, u.a.) und Fisch (Lachs, Hering, Sardellen, u.a.) enthalten. Neben diversen anderen positiven Wirkungen, unterstützen sie geistige Leistungen.
Yoga
Kinder führen spielerisch Positions-, Atem- und Meditationsübungen dieser indischen Entspannungslehre aus. Neben vielen anderen positiven Effekten verbessern sie dabei ihre Wahrnehmung und Konzentration.
Autogenes Training
Autogenes Training ist eine Methode der Autosuggestion, der Selbstbeeinflussung. Die Technik wurde von Johannes Heinrich Schultz in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. Das Ziel der Übungen ist, sich selbst in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Bei Kindern und Jugendlichen kann diese Methode unter anderem hilfreich sein, um die Konzentration und Aufmerksamkeit zu steigern und Stress zu vermindern.
Weitere
Viele weitere Übungen, Spiele und andere Techniken können ebenfalls helfen, die Konzentration eine Kindes zu steigern. Welche Methoden angewandt werden, muss individuell entschieden werden, da Konzentrationsschwächen immer unterschiedlich ausgeprägt sind (Tätigkeit, Zeitpunkt, Alter, etc. ).
Quellen
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