Schlaflosigkeit

Synonyme

Insomnie, Schlafstörung, Agrypnie, Hyposomnie

Definition

Schlaflosigkeit bezeichnet eine Störung des Schlafes aus unterschiedlichen Gründen. Schlafstörungen sind sehr häufig und betreffen 95% aller Menschen im Laufe ihres Lebens.
Schlaflosigkeit ist meist vorübergehend und von kurzer Dauer. Stress trägt oft in erheblichem Maße dazu bei. Bestehen die Beschwerden länger als 6 Monate, spricht man von einer chronischen Schlafstörung.

Definition

Schlaflosigkeit

Die Ursachen sind sehr vielfältig. Schlafstörungen können durch körperliche oder psychische  Erkrankungen verursacht werden oder lassen sich durch den Lebensstil oder Umweltfaktoren erklären. Ein häufiger Auslöser von Schlafproblemen ist die psychische Belastung und Stress durch Probleme am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Familie. Schlaflosigkeit kann außerdem ein Symptom von Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Krankheiten sein.

Personen mit einen durch die Arbeit bedingten unregelmäßigen Schlafrhythmus, wie etwa Schichtarbeiter, sind besonders gefährdet, Schlafstörungen zu entwickeln. Auch von außen einwirkende Umwelteinflüsse, wie Temperatur, Lärm und Licht, können den Schlaf stark beeinträchtigen. Eine weitere Ursache sind körperliche Erkrankungen, die mit Schmerzen oder anderen schlafstörenden Symptomen verbunden sind.

Auch gewisse Medikamente und Koffein- und Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen können den Schlaf stören.

Klassifikation

Schlafstörungen werden nach ICSD-2 folgendermaßen eingeteilt:

  • Anpassungsbedingte oder akute Insomnie
  • Psychophysiologische Insomnie (ungenügender Schlaf, „erlernte“ Insomnie)
  • Paradoxe Insomnie (Schlaf wird nur subjektiv als schlecht wahrgenommen)
  • Idiopathische Insomnie (besteht seit der Kindheit)
  • Insomnie im Rahmen einer psychischen Störung
  • Insomnie im Rahmen inadäquater Schlafhygiene
  • Verhaltensabhängige Schlafstörung in der Kindheit
  • Insomnie im Rahmen von Medikamenten- oder Substanzmittelmissbrauch
  • Insomnie im Rahmen einer organischen Erkrankung
  • Insomnie unabhängig von Substanzmittelgebrauch oder anderen physiologischen Bedingungen, nicht spezifiziert (nichtorganische Insomnie)
  • Physiologische (organische) Insomnie, nicht spezifiziert

Symptome

Das Leitsymptom einer Schlafstörung ist starke Tagesmüdigkeit mit Konzentrationsstörungen und Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, durch die fehlende Erholsamkeit des Schlafes. Auch körperliche Symptome wie erhöhte Herzfrequenz, erniedrigte Körpertemperatur oder Zittern können durch Schlafprobleme verursacht werden.

Diagnose

Lebensgewohnheiten, bestehende Krankheiten, Medikamenteneinnahme und Schlafgewohnheiten werden im Rahmen eines Arztgespräches erfragt. Bei Bedarf können Laboruntersuchungen oder eine Untersuchung im Schlaflabor zur genaueren Abklärung durchgeführt werden. Wenn sich Hinweise auf Erkrankungen finden, so müssen diese abgeklärt und behandelt werden.

Therapie

In manchen Fällen ist eine Behebung oder Behandlung der zugrundeliegenden Ursache möglich. Desweiteren sollte die Schlafhygiene optimiert werden, indem die richtige Verhaltens- und Umgangsweise mit dem Schlaf besprochen wird. Auch eine Behandlung mit synthetischen oder pflanzlichen Schlafmitteln kann, je nach Art und Ursache der Störung, angewandt werden. Kognitive Verhaltenstherapie, Yoga, autogenes Training oder andere Entspannungstechniken können ebenfalls wirksam sein.

Schlafmittel synthetisch

Es gibt zahlreiche synthetische Schlaftabletten mit unterschiedlicher und unterschiedlich starker Wirkung. Die meisten von ihnen sind verschreibungspflichtig. Die Übergänge zu einerseits den Betäubungsmitteln (Narkotika) und andererseits den Beruhigungsmitteln (Sedativa) sind fließend.

  • Antihistaminika: verändern das normale Schlafprofil, nach einigen Wochen tritt ein Gewöhnungseffekt ein, das Abhängigkeitspotential ist gering.
  • Antidepressiva: haben auch eine schlafanstoßende Wirkung.
  • Neuroleptika: besitzen eine dämpfend-beruhigende Wirkung.
  • Benzodiazepine: haben unter anderem eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung. Sie sollten nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da es sonst zu einer Abhängigkeit kommen kann. Die meisten Benzodiazepine sind in der Bundesrepublik Deutschland in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen worden. Sie sind nur mit einem Betäubungsmittelrezept erhältlich.
  • Nicht-Benzodiazepin-Agonisten: unterscheiden sich strukturell von den Benzodiazepinen, haben aber ein ähnliches Wirkprofil. Eine Abhängigkeitsreaktion kann bei längerfristiger Einnahme auftreten. Einige Nicht-Benzodiazepin-Agonisten sind in der Bundesrepublik Deutschland in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen worden. Sie sind nur mit einem Betäubungsmittelrezept erhältlich.

Schlafmittel pflanzlich

  • Escholtzia californica (kalifornische Mohnblume): hat beruhigende, krampflösende und schmerzstillende Wirkeigenschaften.
  • Ballota nigra (Schwarznesselkraut): wirkt gegen Übelkeit und hat krampflösende und beruhigende Effekte.
  • Hypericum perforatum (Johanniskraut): wird zur Therapie von Depressionen und nervöser Unruhe eingesetzt. Bei hellhäutigen Personen oder bei Einnahme von hohen Dosen kann es zu einer Sonnenbrandneigung führen. Die Wirkung mancher Medikamente (Immunsuppressiva, orale Kontrazeptiva, Antibiotika, u.a.) wird beeinflusst, daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und anderen Medikamenten ein Arzt konsultiert werden.
  • Andere: Als weitere pflanzliche Schlafmittel werden Hopfen, Baldrian, Melisse, Kamille und einige andere angewandt.

Quellen

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Schlaflosigkeit natürlich heilen

Die Schlaflosigkeit, auch Insomnie genannt, bezeichnet eine Beeinträchtigung des Schlafes aus unterschiedlichen Gründen.

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