Schlafstörungen Behandlung

Synonyme

Therapie einer Schlafstörung, Schlaftabletten, Schlaf-fördernde Medikamente, Hypnotikum

Synthetische Schlafmittel

Schlafstörungen Behandlung

Es gibt zahlreiche synthetische meist verschreibungspflichtige Schlaftabletten mit unterschiedlich starker Wirkung. Die Übergänge zu einerseits den Betäubungsmitteln (Narkotika) und andererseits den Beruhigungsmitteln (Sedativa) sind fließend. Aufgrund der intensiv schlaffördernden Effekte, der Nebenwirkungen und der Möglichkeit einer Abhängigkeitsentwicklung, sollten sie nur für kurze Zeit und nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

  • Barbiturate haben starke Neben- und Nachwirkungen und werden heutzutage kaum mehr eingesetzt. Der Wirkmechanismus ist komplex und findet ebenfalls hauptsächlich am GABA-Rezeptor statt.
  • Antihistaminika verändern das normale Schlafmuster. Sie blockieren den Histamin-Rezeptor und schwächen dadurch die Wirkung des Histamins, welches am Schlaf-Wach-Rythmus beteiligt ist, ab. Nach einigen Wochen tritt ein Gewöhnungseffekt ein, das Abhängigkeitspotential ist gering.
  • Benzodiazepine binden an speziellen Rezeptoren („Signaleinrichtungen“) der Nervenzellen im zentralen Nervensystem und verstärken die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Gammaaminobuttersäure (GABA). GABA hemmt die Aktivität von Nervenzellen. Dadurch entsteht eine schlafanstoßende Wirkung. Bei einer längerfristigen Einnahme kann es zu einer Abhängigkeit kommen. Die meisten Benzodiazepine sind in der Bundesrepublik Deutschland in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen worden. Sie sind nur mit einem Betäubungsmittelrezept erhältlich.
  • Nicht-Benzodiazepin-Agonisten unterscheiden sich strukturell von den Benzodiazepinen, haben aber ein ähnliches Wirkprofil und binden an dieselben Rezeptoren. Bei einer regelmäßigen Einnahme über mehrere Wochen muss beim Absetzen mit Entzugserscheinungen gerechnet werden. Nicht-Benzodiazepin-Agonisten besitzt ein hohes psychisches und körperliches Suchtpotenzial, ähnlich wie Benzodiazepine. Einige Nicht-Benzodiazepin-Agonisten sind in der Bundesrepublik Deutschland in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen worden. Sie sind nur mit einem Betäubungsmittelrezept erhältlich.
  • Chloralhydrat hat eine sehr lange Halbwertszeit und verbleibt daher über einige Tage im Körper, hat unangenehme Nebenwirkungen, wird heute kaum mehr verwendet. Der Wirkmechanismus beruht auf der Verstärkung der GABA-Wirkung.
  • Clomethiazol wird nur noch bei schweren Schlafstörungen im höheren Lebensalter eingesetzt. Die Wirkung entsteht ebenfalls durch einen Anstieg der Wirkung von Gammaaminobuttersäure.
  • Antidepressiva haben auch eine schlafanstoßende Wirkung. Sie wirken durch ein komplexes Zusammenspiel von Botenstoffen im Gehirn.
  • Neuroleptika besitzen unter anderem eine dämpfend-beruhigende Wirkung durch die Blockierung von diversen Rezeptoren im Gehirn.

Pflanzliche Schlafmittel

  • Escholtzia californica (kalifornische Mohnblume) hat beruhigende und schmerzstillende Wirkeigenschaften. Er ist unter anderem bei Schlafstörungen, nervöser Anspannung und Angstzuständen hilfreich.
  • Ballota nigra (Schwarznesselkraut) hat krampflösende und beruhigende Effekte.
  • Hypericum perforatum (Johanniskraut): Das Johanniskraut wird zur Therapie von Depressionen und nervöser Unruhe eingesetzt. Bei hellhäutigen Personen oder bei Einnahme von hohen Dosen kann es zu einer Sonnenbrandneigung führen. Die Wirkung mancher Medikamente (Immunsuppressiva, orale Kontrazeptiva, Antibiotika, u.a.) wird beeinflusst, daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und anderen Medikamenten ein Arzt konsultiert werden.
  • Andere: Als weitere pflanzliche Schlafmittel werden Hopfen, Baldrian, Melisse, Kamille und einige andere angewandt.

Entspannungstechniken

Entspannungstechniken wie Autogenes Training können bei Schlafstörungen angewandt werden und zeigen in klinischen Studien positive Auswirkungen. Auch andere Techniken, wie zum Beispiel Yoga, können bei Insomnie eingesetzt werden und zeigen Erfolge.

Quellen

Lüllmann, Mohr, Hein; Taschenatlas Pharmakologie; 190, 2004 Georg Thieme Verlag

Wagner, Wagner, Hening; "Beyond benzodiazepines: alternative pharmacologic agents for the treatment of insomnia", June 1998, Ann Pharmacother 32 (6): 680–91.

Estler, Schmidt; Pharmakologie und Toxikologie. 6. Auflage, Schattauer Verlag, 2007

Barnes J, Anderson LA, Phillipson JD., St John's wort (Hypericum perforatum L.): a review of its chemistry, pharmacology and clinical properties., J Pharm Pharmacol. 2001 May;53(5):583-600.

Hanus M, Lafon J, Mathieu M., Double-blind, randomised, placebo-controlled study to evaluate the efficacy and safety of a fixed combination containing two plant extracts (Crataegus oxyacantha and Eschscholtzia californica) and magnesium in mild-to-moderate anxiety disorders., Curr Med Res Opin. 2004 Jan;20(1):63-71.

Bourin M, Bougerol T, Guitton B, Broutin E., A combination of plant extracts in the treatment of outpatients with adjustment disorder with anxious mood: controlled study versus placebo., Fundam Clin Pharmacol 1997;11(2):127-32.

Sarris J, Panossian A, Schweitzer I, Stough C, Scholey A., Herbal medicine for depression, anxiety and insomnia: a review of psychopharmacology and clinical evidence., Eur Neuropsychopharmacol. 2011 Dec;21(12):841-60.

Holsboer-Trachsler E., Phytotherapeutic drugs and sleep., Praxis (Bern 1994). 2000 Dec 21;89(51-52):2178-82.

Schulz H, Jobert M., Effects of hypericum extract on the sleep EEG in older volunteers., J Geriatr Psychiatry Neurol. 1994 Oct;7 Suppl 1:S 39-43.

Bowden A, Lorenc A, Robinson N., Autogenic Training as a behavioural approach to insomnia: a prospective cohort study., Prim Health Care Res Dev. 2011 Jul 26:1-11.

Stetter F, Kupper S., Autogenic training: a meta-analysis of clinical outcome studies., Appl Psychophysiol Biofeedback 2002 Mar;27(1):45-98.

Stetter F, Kupper S., Autogenes Training - Qualitative Meta-Analyse kontrollierter klinischer Studien und Beziehungen zur Naturheilkunde., Forsch Komplementarmed. 1998;5(5):211-223.

Taibi DM, Vitiello MV., A pilot study of gentle yoga for sleep disturbance in women with osteoarthritis., Speel Med. 2011 May;12(5):512-7.

Beddoe AE, Lee KA, Weiss SJ, Kennedy HP, Yang CP., Effects of mindful yoga on sleep in pregnant women: a pilot study., Biol Res Nurs. 2010 Apr;11(4):363-70.

Das biofitt-­Gesundheits­telefon

00800 11 00 77 00
(Europaweit gebührenfrei)

Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen und beraten Sie gerne persönlich!

Schlaflosigkeit natürlich heilen

Die Schlaflosigkeit, auch Insomnie genannt, bezeichnet eine Beeinträchtigung des Schlafes aus unterschiedlichen Gründen.

Weitere Informationen