Unruhe

Synonyme

Nervosität, Anspannung

Definition

Unruhe

Unruhe ist ein Gefühl der inneren Anspannung und Nervosität. Dieses wird meist durch Stress und psychische Belastungen verursacht. Unruhe kann jedoch auch ein Symptom körperlicher oder psychischer Erkrankungen sein. Entspannungsverfahren und diverse Wirkstoffe können helfen, wieder zur Ruhe zu kommen.

Entspannungstechniken

Körperliche Entspannungsverfahren

Körperliche Entspannungsverfahren

Natürliche Entspannungstechniken bei Unruhe

  • Progressive Muskelentspannung
    Durch die progressive Muskelentspannung wird die Muskelanspannung verringert und gleichzeitig Nervosität, Unruhe und Anspannung reduziert. Das bewusste An- und Entspannen einzelner Muskelpartien bewirkt eine Aktivierung gewisser Komponenten des vegitativen Nervensystems und hat dadurch eine beruhigenden Effekt.
  • Yoga
    Yoga ist eine komplexe indische philosophische Lehre mit verschiedensten Techniken, welche sowohl körperliche, als auch meditative Übungen beinhalten.
  • Qigong
    Diese Technik ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Klinische Studien beschreiben eine positive Wirkung bei Anspannung und Unruhe.
  • Weitere
    Pilates, Shiatsu, Tai-Chi, Körpertherapie, u.a.

Mentale Entspannungstechniken

  • Autogenes Training
    Autogenes Training ist eine Methode der Autosuggestion, der Selbstbeeinflussung. Bei dieser Methode ist das Ziel, sich selbst in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Die Technik wurde von Johannes Heinrich Schultz in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt.
  • Meditation
    Es gibt viele verschiedene Methoden der Meditation. Die Gemeinsamkeit liegt in den Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen, welche beruhigen, Stress reduzieren und noch viele weitere Wirkungen haben.
  • Weitere
    Imaginative Verfahren (Fantasiereisen, Traumreisen, etc.), Hypnose, mentales Training, u.a.

Pflanzliche Wirkstoffe

Matricaria chamomilla (Echte Kamille)

Die Kamille ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und in ganz Europa verbreitet. Sie wirkt entzündungshemmend und reduziert nervöse Anspannung.

Ballota nigra (Schwarznessel)

Die Schwarznessel, auch Stink-Andorn genannt, kommt in Mitteleuropa vor. Neben ihren beruhigenden Eigenschaften, wirkt sie auch antioxidativ.

Escholtzia californica (kalifornische Mohnblume)

Der Kalifornische Mohn hat beruhigende und schmerzstillende Wirkeigenschaften. Er ist bei Schlafproblemen und Nervosität hilfreich.

Hypericum perforatum (Johanniskraut)

Hypericum perforatum wird zur Therapie von Depressionen und Unruhe eingesetzt. Johanniskraut ist im Allgemeinen gut verträglich, Nebenwirkungen treten selten auf und sind eher gering. Es kann bei hellhäutigen Personen oder bei Einnahme von hohen Dosen zu einer Sonnenbrandneigung führen. Die Wirkung mancher Medikamente (Immunsuppressiva, orale Kontrazeptiva, Antibiotika, u.a.) wird beeinflusst, daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und anderen Medikamenten ein Arzt konsultiert werden.

Crataegus oxyacantha (Weißdorn)

Der Weißdorn wird oft in der Therapie von diversen Herzerkrankungen und bei Bluthochdruck angewandt. Er findet auch Verwendung bei Nervosität, da er beruhigende Wirkeigenschaften hat.

Valeriana (Baldrian)

Baldrian findet Anwendung bei nervösen Störungen, bei Beschwerden der Menopause, Schlafstörungen und bei dem prämenstruellem Syndrom.

Passiflora (Passionsblume)

Die Passionsblume hat angstlösende und beruhigende Wirkeigenschaften. Es wurden jedoch auch Fälle von diversen Nebenwirkungen in der Literatur beschrieben.

Melissa officinalis (Melisse)

Die Melissen sind eine Gattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Blätter der Melisse werden zu angstlösenden, beruhigenden und krampflösenden Präparaten verarbeitet.

Andere

Auch andere Pflanzen wie Lavandula (Lavendel), Humulus lupulus (Hopfen) und Matricaria chamomilla (echte Kamille), wirken beruhigend.

Synthetische Wirkstoffe

Barbiturate

Barbiturate dämpfen das Zentralnervensystem. Sie bewirken ein breites Spektrum an Effekten, von leichter Beruhigung bis zur Narkose. Aufgrund von starken Neben- und Nachwirkungen werden heutzutage kaum mehr eingesetzt.

Benzodiazepine

Benzodiazepine verstärken die Wirkung des Botenstoffes Gamma-Aminobuttersäure im Gehirn. Sie wirken beruhigend, einschläfernd, angstlösend, krampflösend und muskelentspannend. Sie sollten nicht länger als ein Monat und nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Die meisten Benzodiazepine sind in der Bundesrepublik Deutschland in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen worden. Sie sind nur mit einem Betäubungsmittelrezept erhältlich.

Nicht-Benzodiazepin-Agonisten

Sie unterscheiden sich strukturell von den Benzodiazepinen, haben aber ein ähnliches Wirkprofil. Eine Abhängigkeitsreaktion kann bei längerfristiger Einnahme auftreten. Einige Nicht-Benzodiazepin-Agonisten sind in der Bundesrepublik Deutschland in die Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen worden. Sie sind nur mit einem Betäubungsmittelrezept erhältlich.

Antihistaminika

Antihistaminika sind Wirkstoffe, welche die Wirkung des Botenstoffse Histamin abschwächen oder aufheben, indem sie Histamin-Rezeptoren blockieren. Die Aufhebung der Histamin-Wirkung im Gehirn verursacht Müdigkeit und Beruhigung. Nach einigen Wochen tritt ein Gewöhnungseffekt ein, das Abhängigkeitspotential ist gering.

Andere

Auch andere Wirkstoffe, wie Opiate, Opioide, Neuroleptika oder Chlorathydrat können in bestimmten Fällen als Beruhigungsmittel verwendet werden.

Quellen

Vancampfort D et al., Effects of progressive muscle relaxation on state anxiety and subjective well-being in people with schizophrenia: a randomized controlled trial., Clin Rehabil. 2011 Jun;25(6):567-75.

Choi YK., The effect of music and progressive muscle relaxation on anxiety, fatigue, and quality of life in family caregivers of hospice patients., J Music Ther. 2010 Spring;47(1):53-69.

Terjestam Y et al., Effects of scheduled qigong exercise on pupils' well-being, self-image, distress, and stress., J Altern Complement Med. 2010 Sep;16(9):939-44.

Posadzki P et al., Yoga and qigong in the psychological prevention of mental health disorders: a conceptual synthesis., Chin J Integr Med. 2010 Feb;16(1):80-6.

Jouper J, Hassmén P., Intrinsically motivated qigong exercisers are more concentrated and less stressful., Am J Chin Med. 2008;36(6):1051-60.

Chong CS et al., Effects of yoga on stress management in healthy adults: A systematic review., Altern Ther Health Med. 2011 Jan-Feb;17(1):32-8.

Vidas M et al., The application of autogenic training in counseling center for mother and child in order to promote breastfeeding., Coll Antropol. 2011 Sep;35(3):723-31.

Kang W., Mind-body approach in the area of preventive medicine: focusing on relaxation and meditation for stress management, J Prev Med Public Health. 2010 Sep;43(5):445-50.

Kanji N et al., Autogenic training reduces anxiety after coronary angioplasty: a randomized clinical trial., Am Heart J. 2004 Mar;147(3):E10.

Prasad K et al., Effect of a single-session meditation training to reduce stress and improve quality of life among health care professionals: a "dose-ranging" feasibility study., Altern Ther Health Med. 2011 May-Jun;17(3):46-9.

Melville GW et al., Fifteen minutes of chair-based yoga postures or guided meditation performed in the office can elicit a relaxation response., Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:501986.

Amsterdam JD et al., A randomized, double-blind, placebo-controlled trial of oral Matricaria recutita (chamomile) extract therapy for generalized anxiety disorder., J Clin Psychopharmacol. 2009 Aug;29(4):378-82.

Zick SM et al., Preliminary examination of the efficacy and safety of a standardized chamomile extract for chronic primary insomnia: a randomized placebo-controlled pilot study., BMC Complement Altern Med. 2011 Sep 22;11:78.

Seidel V et al., Diterpene and phenylpropanoid heteroside esters from Ballota nigra L., Ann Pharm Fr.1998;56(1):31-5.

Daels-Rakotoarison DA et al., Neurosedative and antioxidant activities of phenylpropanoids from ballota nigra., Arzneimittelforschung. 2000 Jan;50(1):16-23.

Fraternale D et al., Essential oil composition and antimicrobial activity of Ballota nigra L ssp foetida., Nat Prod Commun. 2009 Apr;4(4):585-8.

Vonderheid-Guth B et al., Pharmacodynamic effects of valerian and hops extract combination (Ze 91019) on the quantitative-topographical EEG in healthy volunteers., Eur J Med Res. 2000 Apr 19;5(4):139-44.

Santos et al., Synaptosomal GABA release as influenced by valerian root extract--involvement of the GABA carrier. Arch Int Pharmacodyn Ther. 1994;327(2):220-31.

Oxman et al., A televised, web-based randomised trial of an herbal remedy (valerian) for insomnia. PLoS ONE. 2007 Oct 17;2(10):e1040

Weeks BS., Formulations of dietary supplements and herbal extracts for relaxation and anxiolytic action: Relarian., Med Sci Monit. 2009 Nov;15(11):RA256-62.

Fugh-Berman A, Cott JM., Dietary Supplements and Natural Products as Psychotherapeutic Agents, Psychosom Med, Sep 1999; 61: 712 - 728.

Wolfman C. et al., Possible anxiolytic effects of chrysin, a central benzodiazepine receptor ligand isolated from Passiflora coerulea. Pharmacol Biochem Behav. 47/1/1994. 1-4.

Fisher AA et al., Toxicity of Passiflora incarnata. Journal of Toxicology: Clinical Toxicology. 38/1/2000. 63-66

Akhondzadeh, S., Naghavi, H. R., Vazirian, M., et al (2001) Passionflower in the treatment of generalised anxiety: a pilot double-blind randomized controlled trial with oxazepam. Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics, 26, 363–367.

Cases J et al., Pilot trial of Melissa officinalis L. leaf extract in the treatment of volunteers suffering from mild-to-moderate anxiety disorders and sleep disturbances., Med J Nutrtion Metab.2011 Dec;4(3):211-218.

Kennedy DO et al., Anxiolytic effects of a combination of Melissa officinalis and Valeriana officinalis during laboratory induced stress., Phytother Res. 2006 Feb;20(2):96-102.

Hanus M, Lafon J, Mathieu M., Double-blind, randomised, placebo-controlled study to evaluate the efficacy and safety of a fixed combination containing two plant extracts (Crataegus oxyacantha and Eschscholtzia californica) and magnesium in mild-to-moderate anxiety disorders., Curr Med Res Opin. 2004 Jan;20(1):63-71.

Bourin M, Bougerol T, Guitton B, Broutin E., A combination of plant extracts in the treatment of outpatients with adjustment disorder with anxious mood: controlled study versus placebo., Fundam Clin Pharmacol 1997;11(2):127-32.

Sarris J, Panossian A, Schweitzer I, Stough C, Scholey A., Herbal medicine for depression, anxiety and insomnia: a review of psychopharmacology and clinical evidence., Eur Neuropsychopharmacol. 2011 Dec;21(12):841-60.

Holsboer-Trachsler E., Phytotherapeutic drugs and sleep., Praxis (Bern 1994). 2000 Dec 21;89(51-52):2178-82.

Lüllmann, Mohr, Hein; Taschenatlas Pharmakologie; 190, 2004 Georg Thieme Verlag

Wagner, Wagner, Hening; "Beyond benzodiazepines: alternative pharmacologic agents for the treatment of insomnia", June 1998, Ann Pharmacother 32 (6): 680–91.

Estler, Schmidt; Pharmakologie und Toxikologie. 6. Auflage, Schattauer Verlag, 2007 

Das biofitt-­Gesundheits­telefon

00800 11 00 77 00
(Europaweit gebührenfrei)

Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen und beraten Sie gerne persönlich!

Innere Unruhe natürlich behandeln

Behandeln Sie Ihre innere Unruhe rein natürlich mit – Nervustral

Weitere Informationen