Knie: Arthrose
Synonyme: Arthrose des Knies, Gonarthrose, Kniegelenksarthrose
Definition der Arthrose des Knies
Unter Kniearthrose oder Kniegelenksarthrose versteht man den degenerativen (verschleißbedingten) Prozess der Zerstörung der knorpeligen Gelenkflächen und der gelenkbildenden Strukturen, wie Knochen und Muskulatur, des Knies. Es kann sekundär auch zu einer unspezifischen Entzündungsreaktion im Gelenk kommen.
Man kann nach Lokalisation zwischen einer Arthrose im Kniescheibengelenk (Retropatellararthrose), einer lateralen Kniearthrose und einer medialen Kniearthrose unterscheiden. Ist das ganze Kniegelenk betroffen, spricht man von einer Pangonarthrose.
Ursachen der Kniearthrose
Die Entstehung einer Kniearthrose beginnt an den knorpeligen Gelenkflächen. Ein gesundes Gelenk wird zu stark belastet oder ein bereits beschädigtes Gelenk wird normal belastet. Dadurch entwickelt sich eine Arthrose. Die Risikofaktoren sind mannigfaltig. Fehlstellungen führen zu einer schädigenden Belastung. Verletzungen des Kniegelenks, Arthritiden, System- und Stoffwechselerkrankungen oder Infektionen können ebenfalls zur Entstehung einer Kniearthrose beitragen. Andere Faktoren wie etwa Übergewicht, genetische Disposition oder Hormonveränderungen, können die Entwicklung ebenfalls begünstigen.
Symptome bei einer Kniearthrose
Die Symptomatik der Arthrose des Knies beginnt langsam und kann sich über Jahre entwickeln. Die Betroffenen klagen häufig über einen Anlauf- und Belastungsschmerz des Knies. Durch eine mögliche Ergussbildung im Knie kommt es auch zu Schwellungen mit Spannungsgefühlen. Die Bewegungseinschränkung durch Schmerzen kann sekundär auch zu Muskelverkürzungen und Muskelschwund (Muskelatrophie) und dadurch zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.
Diagnose der Kniearthrose
Der Arzt untersucht bei Verdacht auf eine Kniearthrose unter anderem die Beweglichkeit des Gelenks, die einzelnen Gelenkstrukturen, das Gangbild und die Schmerzhaftigkeit. Weiters wird geprüft, ob eine zugrunde liegende Erkrankung besteht. Spezielle Veränderungen, welche durch Labordiagnostik festgestellt werden könnten, gibt es meist nicht. Mittels einer Gelenkpunktion können andere Erkrankungen des Kniegelenks, zum Beispiel Infektionen, ausgeschlossen werden.
Zur genaueren Bestimmung der Ursache und des Ausmaßes der Arthrose wird eine bildgebende Untersuchung durchgeführt. Meist wird ein Röntgenbild angefertigt. Zur Untersuchung eines Ergusses ist eine Sonographie hilfreich. Computertomographische oder magnetresonanztomographische Aufnahmen können die bildgebende Untersuchung ergänzen.
Zeichen einer Arthrose des Knies sind unter anderen eine Verschmälerung der Gelenkspalte, eine relative Verdichtung und Zystenbildung in den beteiligten Knochen und kleine Knochenneubildungen an den Gelenkrändern, sogenannte Osteophyten.
Therapie der Kniearthrose
Das Ziel der Behandlung einer Arthrose ist einerseits die Schmerzfreiheit, andererseits die Verbesserung der Funktion des Gelenks.
Medikamente
Medikamentös kann eine Kniegelenksarthrose mit entzündungshemmenden Medikamenten therapiert werden. Häufig werden nichtsteroidale Antirheumatika, auch NSAR oder NSAID genannt, eingesetzt. Jedoch muss aufgrund ihrer Nebenwirkungen eine gezielte und vorsichtige Therapie erfolgen. Glucosamin (2-Amino-2-desoxy-a/ß-D-glucopyranose) hat einen knorpelschützenden Effekt und kann oral eingenommen werden.
Injektionen
Eine mögliche Behandlung einer Arthrose ist die Injektion eines Medikamentes in das Kniegelenk. Meist wird dafür Kortison verwendet, da es den Reizzustand relativ schnell lindert.
Operation
Die Operation eines betroffenen Knies kann entweder gelenkerhaltend oder mit Gelenkersatz, einer Knieprothese, durchgeführt werden. Die Art der angewandten Operationstechnik wird nach Ausmaß der Gelenkschädigung und möglichen anderen vorliegenden Schäden im Kniegelenk ausgewählt.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Weitere Behandlungsmöglichkeiten der physikalischen Therapie, wie Physiotherapie, Muskelkräftigung, Thermotherapie, Mobilisierung und viele andere, werden oft zusätzlich zu einer medikamentösen oder operativen Therapie eingesetzt.
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