Schlaftablette

SchlaftabletteSynonyme: Schlafmittel, Durchschlafmittel, Einschlafmittel, Schlafpille, Schlafpulver, Hypnotikum

Definition der Schlaftablette

SchlaftabletteEine Schlaftablette ist ein Medikament, das den Schlafvorgang fördert. Es bestehen fließende Übergänge zu den Beruhigungsmitteln und den Betäubungsmitteln. Schlaftabletten können das Ein- und Durchschlafen und damit eine erholsame Nachtruhe ermöglichen. Je nach Art der Schlafstörung werden kurz wirksame oder länger wirksame Wirkstoffe eingesetzt. Sie werden oral in Form von Tabletten, als Saft oder als Kapseln verabreicht. Jedoch wird durch diese Medikamente der natürliche Schlafrhythmus gestört. Die der Schlafstörung zugrundeliegende Ursache oder Erkrankung wird durch die Einnahme von Schlaftabletten nicht therapiert.

Einteilung der Schlaftabletten

Pflanzliche Schlaftabletten

Eines der bekanntesten pflanzlichen Schlafmittel ist der Baldrian aus der Familie der Geißblattgewächse. In geringen Dosen eingenommen wirkt er gegen Nervosität und ist schlafanstoßend. Beruhigend und schlaffördernd wirken auch Lavendel, kalifornischer Mohn, Schwarznesselkraut und Melisse, sowie Johanniskraut und Hopfenzapfen. Pflanzliche Schlaftabletten sind rezeptfrei erhältlich.

Escholtzia californica (kalifornische Mohnblume)

Escholtzia californica (kalifornische Mohnblume)

  • Wirksame Bestandteile
    Die oberirdischen Teile der Pflanze werden zur Blütezeit gesammelt und getrocknet.
  • Anwendungsgebiete
    Der Kalifornische Mohn hat beruhigende, krampflösende und schmerzstillende Wirkeigenschaften. Er ist unter anderem bei Bettnässen, Schlafstörungen, nervöser Anspannung und Angstzuständen hilfreich.
  • Nebenwirkungen
    Nebenwirkungen sind keine bekannt

Ballota nigra (Schwarznesselkraut)

Ballota nigra (Schwarznesselkraut)

  • Wirksame Bestandteile
    Die Pflanze wird geerntet, wenn sie zu blühen beginnt und anschließend zur Gänze für die spätere Verwendung getrocknet. Das frische Kraut wird manchmal verwendet, um einen Sirup herzustellen.
  • Anwendungsgebiete
    Das Schwarznesselkraut wirkt gegen Übelkeit und hat krampflösende und beruhigende Effekte.
  • Nebenwirkungen
    Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Hypericum perforatum (Johanniskraut)

Hypericum perforatum (Johanniskraut)

  • Wirksame Bestandteile
    Die Früchte und Blüten des Johanniskrauts enthalten die Wirkstoffe Hypericin, Pseudohypericin, Hyperforin, Adhyperforin, Flavonoide und Bioflavone.
  • Anwendungsgebiete
    Hypericum perforatum wird zur Behandlung leichter und mittelschwerer Depressionen, sowie bei nervöser Unruhe eingesetzt.
  • Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
    Johanniskraut wird im Allgemeinen gut vertragen. Nebenwirkungen treten selten auf und sind eher gering. Es kann bei hellhäutigen Personen oder bei Einnahme von hohen Dosen zu einer Sonnenbrandneigung führen. Die Wirkung mancher Medikamente (Immunsuppressiva, orale Kontrazeptiva, Antibiotika, u.a.) wird beeinflusst. Daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und anderen Medikamenten ein Arzt konsultiert werden.

Synthetische Schlaftabletten

Es gibt zahlreiche synthetisch-chemische Schlaftabletten mit unterschiedlicher und unterschiedlich starker Wirkung, die meisten von ihnen sind verschreibungspflichtig.

Die wichtigsten Medikamentengruppen sind:

  • Benzodiazepine:
    sie haben eine beruhigende, angstlösende, krampflösende und schlaffördernde Wirkung und sollten nicht länger als ein Monat eingenommen werden
  • Nicht-Benzodiazepin-Agonisten:
    unterscheiden sich strukturell von den Benzodiazepinen, haben aber ein ähnliches Wirkprofil
  • Barbiturate:
    haben starke Neben- und Nachwirkungen und werden heutzutage kaum mehr eingesetzt
  • Antihistaminika:
    sie verändern das normale Schlafmuster, nach einigen Wochen tritt ein Gewöhnungseffekt ein, das Abhängigkeitspotential ist gering
  • Chloralhydrat:
    hat eine sehr lange Halbwertszeit und verbleibt daher über einige Tage im Körper, hat unangenehme Nebenwirkungen, wird heute kaum mehr verwendet
  • Clomethiazol:
    wird nur noch bei schweren Schlafstörungen im höheren Lebensalter eingesetzt
  • Antidepressiva:
    haben auch eine schlafanstoßende Wirkung
  • Neuroleptika:
    besitzen eine dämpfend-beruhigende Wirkung

Die Auswahl des Schlafmittels hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Alter des Patienten
  • Ursache der Schlafstörung
  • Symptomatik (Ein- oder Durchschlafstörung)
  • Dauer und bisherige Therapie der Schlafstörung
  • Andere Erkrankungen und Medikamenteneinnahme des Patienten

Nebenwirkungen

Die meisten synthetischen Schlaftabletten sollten nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden, da sie zu Abhängigkeit führen können. Viele Schlafmittel werden nur sehr langsam im Körper abgebaut, sodass sie am nächsten Tag Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsstörungen bewirken können. Je nach Medikamentengruppe kommen auch noch weitere wirkstoffabhängige Nebenwirkungen vor. Weiters treten häufig Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf, bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol eine unkontrollierte Wirkverstärkung. Schlafmittel werden ausschleichend abgesetzt, um Entzugseffekte abzumildern oder ganz zu vermeiden. Die Dauer dieses Ausschleichens richtet sich nach der vorangegangenen Einnahmedauer des Medikaments.

Pflanzliche Schlaftabletten können aufgrund ihrer Wirkstoffdosierung nur geringere Nebenwirkungen verursachen und sind besser verträglich.

Missbrauch

Es gibt mehrere Formen des Missbrauchs von Schlaftabletten. Oft werden Schlafmittel über einen zu langen Zeitraum eingenommen und führen zu Abhängigkeit oder sie werden bewusst als Droge eingesetzt. Eine kriminelle Form des Missbrauchs sind die sogenannten K.o.-Tropfen.

Quellen:

Lüllmann, Mohr, Hein; Taschenatlas Pharmakologie; 2004 Georg Thieme Verlag
Estler, Schmidt; Pharmakologie und Toxikologie; 2007 Schattauer Verlag
Renz-Polster, Krautzig, Braun; Basislehrbuch Innere Medizin; 2004 Elsevier
Herold; Innere Medizin 2011; 2011 Herold
Wendelberger; Heilpflanzen, Blv Buchverlag, März 2011
Marbach; Heilkräuter Hausapotheke, Eva Marbach Verlag, Oktober 2010

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