Gicht – Ursachen, Verlauf und natürliche Unterstützung
Gicht ist eine der ältesten bekannten Stoffwechselerkrankungen des Menschen. Sie entsteht, wenn der Körper zu viel Harnsäure produziert oder diese nicht ausreichend über die Nieren ausscheidet. Das führt zur Bildung winziger Harnsäurekristalle, die sich in Gelenken und Geweben ablagern und dort schmerzhafte Entzündungen auslösen. Die Krankheit verläuft meist in Schüben und betrifft vor allem Erwachsene im mittleren bis höheren Lebensalter.
Was passiert bei Gicht im Körper?
Harnsäure ist ein natürlicher Abbauprodukt des sogenannten Purinstoffwechsels. Purine sind Bausteine der Zellkerne, die bei der Erneuerung körpereigener Zellen und beim Abbau von Nahrungsbestandteilen entstehen. Normalerweise löst sich Harnsäure im Blut und wird über die Nieren ausgeschieden. Ist ihre Konzentration jedoch dauerhaft zu hoch, bilden sich Kristalle, die wie kleine Nadeln das Gelenkgewebe reizen. Diese Mikroentzündungen verursachen die typischen Gichtschmerzen.
Langfristig kann ein erhöhter Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) nicht nur die Gelenke schädigen, sondern auch andere Organe wie Niere oder Herz-Kreislauf-System belasten. Daher gilt Gicht heute als systemische Stoffwechselerkrankung, die über die reine Gelenkentzündung hinausgeht.
Symptome und Verlauf
Ein Gichtanfall tritt meist plötzlich auf – häufig in der Nacht – und betrifft zunächst das Großzehengrundgelenk. Das Gelenk schwillt stark an, wird heiß, gerötet und extrem druckempfindlich. Schon die Berührung durch ein Bettlaken kann starke Schmerzen verursachen. Innerhalb weniger Stunden erreichen die Beschwerden ihren Höhepunkt und klingen nach einigen Tagen langsam ab. In der beschwerdefreien Phase lagern sich jedoch weiter Kristalle ab, sodass unbehandelte Gicht in eine chronische Form übergehen kann. Dabei entstehen Knoten unter der Haut, sogenannte Tophi, die auch Gelenkverformungen verursachen können.
Risikofaktoren und Ursachen
Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:
- eine purinreiche Ernährung (z. B. Fleisch, Innereien, Wurst, Hülsenfrüchte)
- übermäßiger Alkoholkonsum, insbesondere Bier
- Übergewicht und Bewegungsmangel
- eingeschränkte Nierenfunktion
- bestimmte Medikamente (z. B. Entwässerungsmittel, niedrig dosierte Acetylsalicylsäure)
- erbliche Veranlagung (verminderte Harnsäureausscheidung)
Ernährung bei Gicht
Eine purinarme, basenbetonte Ernährung ist der wichtigste Faktor zur Vorbeugung und Behandlung von Gicht. Empfehlenswert sind Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Milchalternativen. Tierische Fette, Alkohol, Zucker und Fleischbrühen sollten gemieden werden. Besonders günstig wirken sich Kartoffeln, Kräuter, grünes Gemüse und ausreichend Flüssigkeit (1,5–2 Liter Wasser oder Kräutertee täglich) aus. Diese helfen, die Harnsäurekonzentration zu senken und den Körper zu entsäuern.
Natürliche Unterstützung und Mikronährstoffe
Zur Unterstützung des Harnsäurestoffwechsels haben sich bestimmte Pflanzenstoffe bewährt. Sauerkirsche enthält Anthocyane, die entzündungshemmend wirken, Brennnessel fördert die Nierenausscheidung, und Löwenzahn unterstützt die Verdauung und den Gallefluss. Auch Vitamin C kann zur Aufrechterhaltung eines normalen Energiestoffwechsels beitragen und antioxidativ wirken. Gemeinsam helfen diese Nährstoffe, überschüssige Harnsäure auf natürliche Weise aus dem Körper zu entfernen.
Vorbeugung und Lebensstil
Regelmäßige Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene Ernährung sind die besten Schutzmaßnahmen gegen Gicht. Auch das Vermeiden von Alkohol, Übergewicht und stark purinhaltigen Lebensmitteln hilft, die Harnsäurewerte stabil zu halten. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind sinnvoll, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu vermeiden.
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen Gicht und Arthritis?
Gicht entsteht durch Harnsäurekristalle, die Entzündungen auslösen. Arthritis ist ein Sammelbegriff für verschiedene Gelenkentzündungen, auch ohne Harnsäurebeteiligung.
Wie lange dauert ein Gichtanfall?
Ein akuter Gichtanfall hält in der Regel wenige Tage bis eine Woche an. Ohne Behandlung können die Anfälle häufiger und intensiver werden.
Welche Lebensmittel sollte ich vermeiden?
Innereien, Fleischbrühen, Wurstwaren, Sardinen, Hering und Bier erhöhen die Harnsäurebildung und sollten gemieden werden.
Kann Gicht geheilt werden?
Gicht ist nicht heilbar, aber durch Ernährung, Bewegung und gezielte Unterstützung dauerhaft kontrollierbar. So lassen sich Anfälle vermeiden und die Lebensqualität verbessern.
Weiterführende Themen
Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.